Rückblick: 2. Silver Gaming Kongress in Ulm

Nach einer ersten Veranstaltung in Berlin in 2010 fand der Silver Gaming Kongress diesmal in Ulm unter Organisation der dortigen Universität seine Fortsetzung. Der Kongress ist Teil des Wissenschaftsjahrs 2013 „Die demografische Chance“.

Mit der Villa Eberhardt hat die Universität einen nahezu idealen Veranstaltungsort zur Verfügung gestellt. Als Fabrikantenvilla der Gründerzeit standen den Kongressveranstaltern ein Rittersaal und viele geschmackvoll eingerichtete Räum zur Verfügung. Weiterhin konnte die Gartenanlage für Essen, Gespräche, Networking und natürlich zum Spielen genutzt werden.

Die Begrüßung erfolgte durch Roland Weiniger, stv. Vorsitzender des Fachverbands SpieleGilde, der sich auf schwerpunktmäßig auf Serious Games spezialisiert hat. Er konnte außerdem die Grüße der Schirmherrin und Bundestagsabgeordneten Hilde Mattheis, sowie der Bundestagsabgeordneten Dagmar Wöhrl überbringen.

Unter der Moderation von Dr. Winfried Schlee (Universität Ulm) wurden dann die vielfältigen und sehr hochwertigen Fachvorträge eröffnet, die in zwei Sessions unterteilt waren.

Session 1: Playing Silver Games to improve cognitive function in older age

  • Panagiotis Bamidis: Do computer based physical games make the silver brains work better?
  • Franka Thurm: Effects of physical exercise and physical activity games on cognition in older age and aging-related neurodegenerative diseases
  • Winfried Schlee: On the importance of neural dynamics for cognitive function - can we enhance them by playing games?

Session 2: Using Silver Games for an improvement and for the diagnosis of cognitive function

  • Ulrich Götz and Julia Binder: Hotel Plastisse - A serious game for iPad to compare the effectiveness of multi-domain and single-domain training in old age
  • Patrick Fissler: Memory gains of combined cognitive and physical exercise in older adults with and without cognitive impairment
  • Ioannis Tarnanas: Serious Gaming Daily Living Activities and their cognitive, psychomotor, and neurophysiological correlates as a defining feature of amnestic MCI
  • Florian Schmitz: Assessment of executive functions: From experimental paradigms to computerized games

Nach dem Abendessen fand der erste Kongresstag dann seine Fortsetzung und AUsklang in einer Ulmer Gasthausbrauerei.

Der 2. Kongresstag begann mit einer dritten Session mit weiteren interessanten Fachvorträgen.

Session 3: Designing Silver Games - what are the important game mechanisms and elements to create immersion, flow and challenge

  • Johannes Keller: The flow experience revisited: The influence of skills-demands-compatibility on experiential and physiological indicators
  • Arno Görgen: Intellectually Challenging Game Play Mechanisms
  • Patrick Fissler: Biological mechanisms of physical, social and challenging mental activities in the prevention of cognitive decline and dementia

Den Abschluss des wissenschaftzlichen Teils bildete ein von Roland Weiniger moderierter Workshop/Round Table, der sich mit der Schaffung eines Kriterienkatalogs für Silver Games und eines Gütesiegels beschäftigte.

Am Nachmittag fand daraufhin ein kostenfreier und öffentlich zugänglicher Spielenachmittag statt, an dem altersgerechte Spiele ausprobiert werden konnten. Rund 40 Senioren nahmen das Angebot war und spielten an den verschiedenen Stationen "was das Zeug hielt". Auch vor digitalen Installationen wurden keinerlei Berührungsängste gezeigt.

Gegen 18:00 Uhr wurde der Kongress dann von den rundum zufriedenen Organisatoren beendet. Wir freuen uns auf den 3. Silver Gaming Kongress im nächsten Jahr in Nürnberg!

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Eindrücke vom 2. Silver Gaming Kongress

Die Organisatoren

Dr. Winfried Schlee
Dr. Winfried Schlee wurde 1978 in Schweinfurt geboren. Nach dem Abitur und Zivildienst beim Bayerischen Roten Kreuz, studierte er an der Universität Konstanz Psychologie, Statistik und Philosophie. Spezialisiert auf Neuropsychologie, arbeitete er als Research Assistant an der University of Birmingham (Alabama, USA) an forced-use Trainings zur Rehabilitation von chronischen Schlaganfallpatienten. Im Jahr 2009 promovierte er mit summa cum laude an der Universität Konstanz über neuroplastische Veränderungen von neuronalen Netzwerken bei chronischem Tinnitus. Seit 2009 beschäftigt er sich mit altersbedingten, plastischen Veränderungen des menschlichen Gehirns und wechselte im Oktober 2010 an die Universität Ulm. Im Rahmen des europäischen Projekts „LongLastingMemories“ arbeitete er an einer Integration von körperlichen mit kognitiven Trainings die zum Erhalt geistiger Leistungsfähigkeit Alter führen und die Genese neuer neuronaler Zellen und Verknüpfungen begünstigen sollen.
Roland Weiniger
Roland Weiniger ist Jahrgang 1969 und arbeitete nach seinem Abitur zunächst als Zivildienstleistender, später als Altenpflegehelfer in Nürnberger Altenheimen. Das darauffolgende Studium der Neueren und Neuesten Geschichte an der Universität Erlangen nutze er für den Aufbau eines eigenen Spieleverlags und wurde mit dem Spiel „Weimar – Simulation der Weimarer Republik“ deutschlandweit bekannt. Später arbeitete er in verantwortlichen Positionen im Bereich Onlineprogrammierung, Public Relations, Marketing und Kundenbindung für einen Softwarehersteller und eine Werbeagentur. Als stellvertretender Fachrichtungsleiter war Roland Weiniger maßgeblich am Aufbau des Studienfachs Game Design an der Design-Schule Schwerin beteiligt. Heute arbeitet in seinem Unternehmen Game Engineers gemeinsam mit Prof. Dr. Karl-Werner Jäger (Ohm-Hochschule Nürnberg) an spielorientierten E-Learning Projekten und Spiele für die Generation 55+, den Silver Games. Für das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat er Anfang diesen Jahres die Pre-Conference "Silver Gaming und Ambient Assisted Living" im Rahmen des 3. AAL-Kongresses gestaltet und geleitet. Er ist außerdem Dozent an der Kolping Akademie Bamberg für den Einsatz von Spielen in der Pflege, Medienkompentenz für Pflegekräfte, sowie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für Non-Profit-Organisationen. Sein gesellschafts- und wirtschaftspolitisches Engagement spiegelt sich in seinen Führungsfunktionen in unterschiedlichen Wirtschaftsverbänden wieder. Roland Weiniger ist u.a. stellvertretender Vorstandsvorsitzender der SozialGilde.
Christian Kippes
Der Sozialwissenschaftler Christian Kippes, geboren 1979 in Bad Brückenau, studierte nach seiner Ausbildung zum Heilerziehungspfleger Soziale Arbeit mit Studienschwerpunkt Soziales Management an der Hochschule Würzburg-Schweinfurt, wobei er sich in seiner Diplomarbeit mit der Kundenzufriedenheit von Senioren in deren Wohneinrichtung auseinandersetzte. Von 2009 bis 2012 war er als Geschäftsführer im Kreisjugendring Würzburg angestellt und absolvierte währenddessen sowohl ein Studium zum Sozialbetriebwirt als auch ein Masterstudium in Angewandter Forschung der Sozialen Arbeit an der Hochschule München. In der wissenschaftlichen Arbeit seines Masterstudiums führte er eine sozialräumliche Evaluation und Bedarfsanalyse für Jugendliche in deren Wohnort durch.